DFG-Projekt "Eheprozesse vor dem Freisinger Offizialat im späten Mittelalter"
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Die Gerichtsbücher des Offizialatsgerichts in Freising bieten in der Breite und Vielfältigkeit der behandelten Fälle ein Kompendium von Informationen zum Leben und Alltag der Menschen am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit. In der Jurisdiktion des Freisinger Offizialats lagen nicht-kriminelle Streitfälle, an denen einer oder mehrere Geistliche beteiligt waren, rechtliche Konflikte, die kirchliche Güter, Besitzungen oder Rechte betrafen, und vor allem eherechtliche Streitigkeiten aller Arten von Vaterschafts- und Entjungferungsklagen bis hin zur Klärung von Legitimitäts- und Erbschaftsfragen. Als eine Art vormodernes Zivilgericht erfassten die Zuständigkeiten des Offizialats also ein breites Spektrum des Wirtschafts- und Privatlebens der Gesellschaft. Dem entsprechend traten alle Kreise der Bevölkerung vor das Gericht: von der bayerischen Herzogsfamilie und der Hofgesellschaft über Stadtbürger aus München, Freising und Landshut bis hin zu Handwerkern, Dienern und Dienerinnen, Knechten und Mägden. Durch ihre im spröden Juristenlatein oder auf Frühneuhochdeutsch protokollierten Aussagen hindurch lässt sich ein detailreicher, faszinierender und gelegentlich erheiternder Blick auf die Lebensumstände, wirtschaftlichen Verhältnisse, intimen Beziehungen und Vorstellungswelten der Menschen in der Diözese Freising in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhaschen. Die folgende kleine Auswahl an interessanten Fällen soll einen Eindruck vom kulturgeschichtlichen Quellenwert der Gerichtsbücher bieten.


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